Ich habe seit 1999 einiges erreicht, vieles davon hat niemand mehr für möglich gehalten, selbst ich nicht.

Nach 4 Jahren & 24/7 dauerhaft im Bett liegen, kämpfte ich mich zurück ins Leben und lernte dieses neu kennen,
aus der Sicht eines Rollstuhls.

Darüber und auch noch über das Ein oder Andere mehr,
bin ich sehr stolz und unendlich dankbar. Aber nicht jedes Ziel kann man alleine erreichen und da ist es sehr wertvoll, wenn man wundervolle Menschen an seiner Seite hat, 
denen ich sehr viel zu verdanken habe.

Wie zum Beispiel meinen Freunden: Susi, Nina, Tom und Olaf!

Den Kampf, die Mobilisation in den Rolli gewonnen zu haben, wieder nach draußen zu können und die frische Luft zu schnuppern, war unbeschreiblich schön.
Ein völlig neues Lebensgefühl. 

Man war endlich wieder frei, doch andererseits auch irgendwie nicht, da eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben dennoch sehr schwierig war, aufgrund der mangelnden Infrastruktur.

 Bis Oktober 2019 hatte ich kaum bis gar nicht die Möglichkeit,
am gesellschaftlichen Leben, außerhalb meines Wohnortes teilzunehmen, da dies für mich im E-rolli und ohne einem behindertengerechten Fahrzeug nicht machbar war.

Hin und wieder gab es die Chance, mir im Umfeld von 50 km,
bei dem Verein "Aktion für behinderte Menschen Waldeck Frankenberg e.V.", ein behindertengerechtes Fahrzeug zu mieten. Dass diese Möglichkeit bestand, darüber bin ich nach wie vor sehr dankbar, denn ohne diesen Verein, hätte ich einige schöne Momente nicht erlebt. D A N K E! ♥ 

Aber da ich hier im Umkreis nicht die Einzige bin, die auf solch ein Fahrzeug angewiesen ist, waren die Chancen nicht immer groß, am genauen Wunschdatum das Fahrzeug zu bekommen. Wofür ich absolutes Verständnis habe, aber dennoch bin ich der Meinung offen sagen zu dürfen, dass mir 1 Ausflug im Monat, wenn es überhaupt zu einem Ausflug kam, nicht ausreicht.

Diese Situation, nicht spontan am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, oder schon Monate im Vorfeld planen zu müssen, um eventuell auf irgendeine Veranstaltung zu kommen, ist sehr mühsam, belastend und auch traurig. 

Ich musste immer im Voraus wissen, was ich Übermorgen essen möchte, da ich nicht mal mit Einkaufen fahren konnte. 
Wie oft war ich auch schon traurig, weil ich nicht mit zu einer Hochzeit, zu Geburtstagen, oder zur Taufe konnte, weil mir eben die Mobilität fehlte, um die Locations zu erreichen.

All dies, ist für viele selbstverständlich,
für mich war es immer eine große Hürde.

Ich brauche meine Familie und Freunde um mich herum,
Ausflüge die mir Lebensfreude schenken und meine Akkus füllen.
Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als unabhängig und spontan sein zu können, endlich wieder in Freiheit zu leben.
Ich wünsche mir so  sehr, auf Konzerte fahren zu können,
wann immer ich möchte, ohne zittern zu müssen, ob ich ein behindertengerechtes Fahrzeug bekomme.

Denn ganz besonders die Konzerte machen meine Welt bunter.

Ein Konzert zu erleben, bedeutet für mich so viel,
wie für manch einen 3 Wochen in die Sonne zu fahren.